Titel: Überleben
AutorIn: S. A. Bodeen
ÜbersetzerIn: Christian Dreller
Verlag: Oetinger
Seitenanzahl: 288
ISBN – 10: 3841500749
ISBN – 13: 978-3841500748
Preis: 7,95€
Klappentext:
Seit sechs Jahren lebt Eli mit seiner Familie in einem Bunker, den seiner reicher Vater hat bauen lassen – kurz bevor die USA einem nuklearen Anschlag zum Opfer fielen. Zwar sind er und seine Schwestern jetzt in Sicherheit. Aber ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt wird Eli das Eingesperrtsein zunehmend unerträglicher. Die Lage spitzt sich zu, als die Lebensmittel knapp werden und Eli immer häufiger mit seinem Vater aneinander gerät. Welches Geheimnis verbirgt er? Und stimmt es wirklich, dass es außer ihnen keine Überlebenden gibt?
Inhalt:
Ich fand dieses Buch von vorne bis hinten spannend und mitreißend, es gab eigentlich keine Seite, die mich nicht gepackt hat.
Der 15-jährige Eli lebt nach einem Atomwaffen Anschlag mit seiner Familie in einem Bunker 6 Meter unter der Erde. Allerdings: Sein Zwillingsbruder Eddie hat es nicht in den Bunker geschafft, was Eli zunehmend quält. Das Leben im Bunker wird ausführlich erzählt, genauso wie viele Dinge aus der Vergangenheit und dass alles perfekt werden sollte, sollten Eli und seine Familie einmal in den Bunker müssen. So erzählt Eli, dass er schon früh lernen musste Lebensmittel zu prüfen und sich um Vieh zu kümmern. Er erzählt auch, dass die Lebensmittel langsam knapper werden, das Vieh stirbt, das Mehl ist nicht mehr gut, die Milch ist ausgegangen.
Und dann passieren Dinge, die Eli zunehmend zweifeln lassen. Was für eine Bedeutung hat es, dass er plötzlich eine Internetverbindung hat? Gibt es tatsächlich noch Leben dort draußen? Nach einem Gespräch mit seinem Vater, der alles abstreitet, ist Eli sich sicher: sein Vater verschweigt ihnen allen etwas. Noch mehr merkwürdige Dinge passieren, die Eli sicher machen, dass etwas nicht stimmt.
Geschickt hackt er sich schließlich ins Internet ein und hat tatsächlich Kontakt zu einer Person: Eddie! Dieser ist nämlich nicht tot, sondern dachte, dass Eli und der Rest der Familie tot seien. So sah das ganze nämlich aus und wurde auch so von der Polizei dargestellt.
Eli erinnert sich, dass er mit seiner Familie im Wohnmobil unterwegs war und plötzlich schnell in Richtung Bunker rennen musste, wegen des nuklearen Angriffs. Das Wohnmobil brannte im Hintergrund vollständig aus. Eli erinnert sich aber an noch etwas: bezingetränkte Hände seines Vaters.
Langsam kann er das Puzzle zusammen setzen und beschließt die Familie zu retten.
Dabei macht er auch nicht halt vor „der gelben Tür“, die er bisher immer vermieden hat. Hinter der Tür befinden sich die „Ergänzungen“, die als Nahrung dienen sollen, wenn das Essen ausgeht. So lernt Eli nach 6 Jahren zum ersten Mal seine drei weiteren Geschwister kennen und erkennt bald, dass er diese perverse Vorstellung seines Vaters, die eines Tages als Nahrung zu verwenden, nicht gerecht werden kann. Das schürt nur die Wut in Eli und seinen Drang nach Freiheit.
Als irgendwann der Knoten platzt und Eli seine Familie mit seinem neuen Wissen konfrontiert, schlägt er seinen Vater zusammen, der allerdings auch krank ist, durch das vergiftete Mehl. Um ihn und sich zu retten versuchen alle Familienmitglieder den Code zur Tür aus ihm herauszubekommen, denen er ihnen auch nennt, allerdings im Fieberwahn, dass es keiner versteht.
Ein spannender Wettlauf gegen die Zeit beginnt, Eli versucht den Code mit Hilfe eines Schlüsselwortes seines Vaters selbst herauszufinden. Als er hinterher den Code hat, entreißt sein Vater ihm diesen wieder und erklärt ihm, warum er seine Familie im Bunker eingesperrt hat.
Elis Vater ließ den Bunker aus Schutzmaßnahmen bauen, um vor einem nuklearen Angriff geschützt zu sein. Mit der Zeit wuchs der Wunsch immer mehr diesen Bunker auch zu nutzen und Zeit mit der Familie zu verbringen. Die Zwischenfälle in der Nahrung waren auch mit eingeplant, da Elis Vater sehen wollte, wie weit seine Familie gehen würde um zu überleben. Es war nicht geplant, dass Eddie es nicht in den Bunker geschafft hat, es sollte nur Elis Großmutter draußen bleiben, die als trauerndes Familienmitglied zurückbleiben sollte, da alle annehmen sollten, dass die Familie im Wohnmobil verbrannt wäre.
Das stärkt den Hass gegenüber seinem Vater noch mehr und Eli versucht weiterhin den Code herauszufinden. Mit Hilfe seiner anderen Geschwister errät er ihn letztendlich und kann aus dem Bunker fliehen. Außerhalb wartet jedoch kein Empfangskomitee sondern nur der Sekretär seines Vaters, der in alles eingeweiht ist. Dieser versucht Eli wieder zu reingehen zu bewegen, da Elis Vater noch die restlichen 9 Jahre im Bunker leben will oder auf einer einsamen Südseeinsel. Der Bunker soll geräumt und die Familie an einen anderen Ort gebracht werden, wo sie weiterhin „überleben“ sollen. Der Bunker selbst soll in die Luft gesprengt werden.
In einem Gerangel mit dem Sekretär läuft der Countdown für die Sprengung in 10 Minuten ab. Eli setzt alles daran seine Familie heile aus dem Bunker herauszubringen, während sein Vater versucht seine Notizen zu suchen und mitzunehmen.
Es gelingt Eli alle seine Familienmitglieder zu retten, außer seinem Vater. Der Sekretär fliegt allein(?) mit einem Hubschrauber davon. Kurz darauf treffen Eddie und das FBI ein, die dem anderen Hubschrauber gefolgt sind.
Der Entwicklungsprozess, den Eli durch macht, spielt in meinen Augen eine große Rolle. Er war immer der „böse“ Zwilling, während Eddie immer der Gute war und in Wirklichkeit die wahre Kämpfernatur.
Die ersten 6 Jahre im Bunker betritt Eli Eddies Zimmer nicht und versinkt in Selbstmitleid. Bis er sich irgendwann auf macht, über seinen Schatten springt und versucht durch seine Taten Eddie näher zu kommen. Im Verlauf des Buch entwickelt Eli sich immer weiter und kommt seinem Bruder damit immer näher.
Wichtig zu beachten ist die Rolle des Vaters. Scheinbar geisteskrank sperrt er seine Familie in einem Bunker ein, manipuliert die Nahrungsvorräte und zwingt seine Frau dazu immer mehr Kinder zu bekommen, obwohl Ärzte ihr bereits davon abgeraten hatten. Durch eine Ironie des Schicksals (bzw. des Autors) wird Elis Vater hinterher selbst krank, dank verseuchtem Mehl. Er hat so viel daran gesetzt die Nahrung zu manipulieren und erkrankt hinterher selbst.
Meine Meinung:
Ich fand das Buch klasse, muss ich sagen! Schon länger hatte ich kein Buch in der Hand, das mich wirklich auf jeder Seite so gefesselt hat. Es war wirklich die ganze Zeit über spannend, durch die kleinen Rätsel, die einem immer wieder aufgegeben wurden. Zum Beispiel was die „gelbe Tür“ ist und sich dahinter verbirgt, was es mit dem Internetanschluss zu tun, was die Kopierten CD’s bedeuten und und und…
Ich habe das Buch innerhalb von 2 Tagen gelesen und war heilfroh, als am Ende alle aus dem Bunker raus waren. Mein Freund hat es sogar geschafft dieses Buch in einer Nacht zu lesen! Was ich hingegen etwas übertrieben fand, war das riesige Labor, dass an den Bunker angeschlossen war, wo Elis Vater alles mögliche untersuchen konnte etc. Natürlich ist er Milliardär und sehr klug, aber er kann ja auch nicht alles können. Hier war vielleicht ein Tick zu viel.
Cover:
Das Cover zeigt einen Jungen – wahrscheinlich Eli -, der nach oben ins helle Licht schaut. Ich finde das Cover sehr passend, da es Elis Wunsch zur Freiheit ausdrückt.
Fazit:
Ein sehr gelungenes Buch, ich habe mich lange nicht mehr so fesseln lassen!
Allerdings gibt es einen Minuspunkt für die leichten Übertreibungen des Vaters. Dass er ein eigenes Labor unter der Erde hat und Klone herstellen will, zum Beispiel. Das ist ein Thema, das in meinen Augen nichts in diesem Buch zu suchen hat.
Ansonsten kann man beinahe mitfühlen, wie unangenehm die Enge im Bunker ist und wie schwer das zusammen leben in der Familie auf so engem Raum, was alles sehr spannend macht.
4 Sterne für "Überleben"!
